Mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis ehrte die Robert Bosch Stiftung 2017 letztmalig herausragende auf Deutsch schreibende Autor:innen, deren Werk von einem Kulturwechsel geprägt ist. Die Preisträger:innen verbindet zudem ein außergewöhnlicher, die deutsche Literatur bereichernder Umgang mit Sprache. Der Hauptpreis ist mit 15.000 € dotiert, die bis zu zwei Förderpreise mit je 7.000 €. Die Preisträger:innen wurden von einer hochrangigen Jury ausgewählt. Die Jury bestand aus: Dr. Wolfgang Herles, Michael Krüger, Prof. Dr. Klaus-Dieter Lehmann, Dr. Wiebke Porombka, Denis Scheck, Dr. Insa Wilke und Feridun Zaimoglu.
Der Adelbert-von-Chamisso-Preis geht auf eine Initiative Harald Weinrichs zurück, der die weitere Entwicklung maßgeblich mit beeinflusst hat. Der Preis wurde damals definiert als Auszeichnung für deutsch schreibende Autor:innen nicht deutscher Muttersprache. Wurde die mit dem Preis gewürdigte Literatur seit den 80er Jahren zunächst noch "Gastarbeiterliteratur" genannt, entwickelte sie sich nach Öffnung des Eisernen Vorhangs zur sogenannten "Migrationsliteratur", die verstärkt auch außereuropäische Einflüsse umfasste. Die gesellschaftliche Realität zeigt heute, dass eine stetig wachsende Gruppe an Autor:innen mit Migrationsgeschichte Deutsch als selbstverständliche Muttersprache spricht. Für die Literatur dieser Autor:innen ist der Sprach- und Kulturwechsel zwar thematisch oder stilistisch prägend, sie ist jedoch zu einem selbstverständlichen und unverzichtbarem Bestandteil deutscher Gegenwartsliteratur geworden. 2012 wurde die Definition des Preises daher erweitert.
Seit der ersten Preisverleihung 1985 an Aras Ören und Rafik Schami sind insgesamt 78 Autor:innen aus über zwanzig Herkunftsländern ausgezeichnet worden. Die "Ehrengabe zum Adelbert-von-Chamisso-Preis der Robert Bosch Stiftung" wurde an drei Persönlichkeiten vergeben, die durch ihr Lebenswerk in besonderer Weise im Sinne des Preises gewirkt haben: Jiří Gruša, Imre Kertész und Harald Weinrich.