Den internationalen Neustart erfolgreich gewagt

Als das Kuratorium der Robert Bosch Stiftung 2020 grünes Licht für einen umfassenden Neustart in der internationalen Förderung gab, lag hinter den Mitarbeitenden eine intensive Strategiearbeit in der gesamten Organisation. Ottilie Bälz, Bereichsleiterin Globale Fragen für die Themen Klimawandel und Migration, und Laura Rahmeier, Senior Projektmanagerin Klimawandel, erklären, was die Förderung heute ausmacht.

Robert Bosch Stiftung
Pflanze in der Wüste, Ottilie Bälz, Laura Rahmeier
L. Viktor – Fotolia, Michael Fuchs, Anita Back

„Der Ausgangspunkt unseres mehrjährigen Strategieprozesses in der internationalen Förderung“, berichtet Ottilie Bälz, „war die grundsätzliche Frage, ob wir richtig aufgestellt sind für die Herausforderungen unserer Zeit, und dies immer mit dem Blick darauf, welches Vermächtnis uns Robert Bosch mitgegeben hat.“ Man sei ergebnisoffen und in einem umfassenden, partizipativen Prozess an diese Aufgabe herangegangen, erinnert sich die langjährige Mitarbeiterin, die 2001 als junge Expertin für deutsch-russische Beziehungen zur Stiftung kam. Das Ergebnis: „Wir haben eine grundlegende Veränderung gewagt, quasi einen Neustart unter dem Titel ‚Globale Fragen‘.“ Statt bilateraler und multilateraler Förderbeziehungen zu einzelnen Ländern oder Regionen setze man auf übergreifende Themen, die das internationale Miteinander weltweit maßgeblich bestimmen: Demokratie, Einwanderungsgesellschaft, Frieden, Klimawandel, Migration und Ungleichheit. 

Kriterien für eine wirkungsvolle Förderung

Senior Projektmanagerin Laura Rahmeier gehört seit Juni 2021 zum Anfang 2020 neu formierten Team Klimawandel und bearbeitet den Schwerpunkt Landnutzung in Sub-Sahara Afrika: „Das Thema hat großes Potenzial, da Landnutzung Teil des Problems und gleichzeitig Teil der Lösung ist“, erklärt sie. „Wir wählen bewusst einen systemorientierten Ansatz und prüfen, wo und wie wir positive Veränderungen anregen können. Wir versuchen zudem Lücken zu füllen, wenn wir sie wahrnehmen.“ Dazu gehörten Vorhaben, die Organisations-, Kommunikations- und Ideenentwicklung für eine klimaresiliente und regenerative Landwirtschaft in enger Abstimmung und unter Federführung lokaler Akteur:innen in Afrika aufgreifen. „Die eigenen Ziele transparent machen, einen vertrauensvollen, offenen und konstruktiven Austausch im Netzwerk und mit Partner:innen etablieren und ihre Stimmen hörbar machen, zum Beispiel in den Medien oder bei internationalen Konferenzen“, nennt Laura Rahmeier als wichtige Kriterien für die Förderung. Man wolle eine Kultur des gemeinsamen Lernens aufbauen, sei zudem im Austausch mit anderen Stiftungen und Förderern und beteilige sich an Allianzen, um die Wirkung der Initiativen zu verstärken.

Stiftung als Moderatorin und Plattformgeberin

Ottilie Bälz ergänzt: „Natürlich sind unsere Möglichkeiten überschaubar als private deutsche Stiftung angesichts der riesigen Dimension der Herausforderungen weltweit.“ Aber: „Wir haben jahrzehntelange Erfahrung als unabhängige und unparteiische Moderatorin und Plattformgeberin in den internationalen Beziehungen und wir haben uns Kompetenz in den neuen Themen aufgebaut.“ Dabei setze die Stiftung auf langfristigere und flexible Förderformen. „Zugleich ist uns inhaltlich-strategische Beteiligung von Förderungen durch die Stiftung besonders wichtig“, so Ottilie Bälz.

Motivation, Kompetenz und Verzahnung der Themen

Natürlich sind die Themen im Bereich „Globale Fragen“ inhaltlich oder ursächlich eng miteinander verknüpft; ob Ungleichheit und Frieden oder Klimawandel und Migration. „Eine strategische Verzahnung der Themen und damit der Teams ist gewollt, und wir tauschen uns regelmäßig aus“, macht Laura Rahmeier deutlich. „Wir haben im Fördergebiet ‚Globale Fragen‘ rund 50 Mitarbeitende“, sagt Bereichsleiterin Ottilie Bälz. Allen sei gemeinsam, „mit Freude, Kompetenz und hoher Motivation zu arbeiten und unsere Themen selbstbewusst zu repräsentieren.“