Studienergebnisse

  • Flüchtlinge können jenseits großer Metropolen heimisch werden. Wenn die Bedingungen vor Ort stimmen, würden viele auch gerne in kleineren Kommunen bleiben.
  • Viele Flüchtlinge finden es wichtig, sich zu qualifizieren, gleichzeitig wollen fast alle möglichst schnell in Arbeit kommen. Daraus kann ein Spannungsverhältnis entstehen, für dessen Auflösung es flexibler Angebotsstrukturen bedarf.
  • Flüchtlinge sind dankbar für die praktische Hilfe von Ehrenamtlichen. Darüber hinaus wünschen sie sich jedoch persönliche Begegnungen und zwischenmenschliche Kontakte an sich. Diese Dimension sozialer Teilhabe wird bislang unterschätzt.
  • Asylsuchende werden derzeit nach ihrer Bleibeperspektive eingeteilt und unterschiedlich behandelt. Zudem wurde der Familiennachzug teilweise ausgesetzt. Die Studie zeigt, dass beides zumindest aus integrationspolitischer Sicht nicht sinnvoll ist.
  • Wissen macht Flüchtlinge handlungsfähig: Auch gute Maßnahmen und Strukturen laufen ins Leere, wenn sie unbekannt sind. Information ist hier entscheidend; wichtig sind außerdem verlässliche zentrale Ansprechpartner.
  • Insgesamt macht die Studie deutlich: Den Flüchtling gibt es nicht, dafür sind die (früheren und aktuellen) Lebenslagen der Menschen zu verschieden. Entsprechend kommt es bei der Aufnahme und Versorgung sowie bei Maßnahmen zur Förderung gesellschaftlicher Teilhabe darauf an, wie gut sie zu den individuellen Lebenslagen passen.
     

Der SVR-Forschungsbereich empfiehlt in seiner Studie u. a., Asylsuchende in Deutschland geografisch unter stärkerer Berücksichtigung der lokalen Integrationsbedingungen zu verteilen und die Strukturen des Zugangs zu Arbeit und Ausbildung zu flexibilisieren und stärker an den individuellen Bedarfen auszurichten. Zudem empfehlen die Expert:innen, soziale Kontakte und Begegnungen zu fördern, die Aufnahme- und Verfahrensstandards für Asylsuchende mit guter und mittlerer Bleibeperspektive aneinander anzugleichen und den Familiennachzug für subsidiär Schutzberechtigte wie ursprünglich geplant wiedereinzuführen.