Warum machen wir das Projekt?
Die psychische Belastung von Kindern und Jugendliche hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Die Gründe sind vielfältig: Corona-Pandemie, Krieg, Klimakrise, wirtschaftliche Sorgen und Armut. Schule kann in dieser Situation ein stabilisierender Lern- und Lebensort sein. Schule kann aber auch zu einem zusätzlichen Belastungsfaktor werden - das zeigen Ergebnisse des Deutschen Schulbarometers der Robert Bosch Stiftung. Die repräsentative Umfrage unter deutschen Schulleitungen zeigt: Knapp die Hälfte (48 Prozent) findet, dass die traditionelle Prüfungs- und Benotungspraxis eine starke psychische Belastung für Schüler:innen darstellt. Gleichzeitig geben 20 Prozent aller Schulleitungen an, dass an ihrer Schule weder Angebote der Schulsozialarbeit noch der Schulpsychologie zur Verfügung stehen. Und selbst wenn, gibt nur die Hälfte der Befragten an, dass ihr Angebot auch tatsächlich den Bedarf abdeckt. Das Förderprojekt „Bipsy-Monitor Bildung und psychische Gesundheit“ liefert wichtige Daten zur Versorgungslage von Kindern und Jugendlichen in Deutschland und den Bedarfen an Veränderung – die Voraussetzungen für weiteres zielorientiertes Handeln.
Was wollen wir erreichen?
Mit dem BiPsy-Monitor werden kontinuierliche und verlässliche Daten zur Versorgung von Kindern und Jugendlichen sowie Zusammenhänge mit Bildungsmerkmalen, Bildungsqualität und Informationsbarrieren erhoben. Diese Daten können und sollen von verschiedenen Akteur:innen genutzt werden, um in ihrem jeweiligen Feld Handlungsansätze zu einer Verbesserung der Situation beizutragen. Schon während der Erhebung und über die öffentliche Wahrnehmung des Projekts erhöht sich die Sensibilität und auch das Verständnis der Handlungsoptionen für ein besseres Angebot für Kinder und Jugendliche mit Blick auf psychische Belastung – das können präventive Maßnahmen, z.B. in Schule sein und ebenso der Ausbau der Kommunikations- und Versorgungsstruktur.
Wie funktioniert das Projekt?
In diesem Projekt erheben wir über einen Zeitraum von vier Jahren kontinuierliche Daten, die die Versorgungssituation von Kindern und Jugendlichen in der ambulanten psychotherapeutischen Praxis erfassen. Niedergelassene Psychotherapeuten werden unter anderem nach Veränderungen in Patientenanfragen, Wartezeiten, Behandlungsformaten und eigenen Belastungen befragt. Außerdem werden Ursachen für psychische Störungen aus Sicht der Behandler:innen erfasst. In einer bundesweiten Schulbefragung erheben wir psychosoziale Hilfebedarfe und -angebote an Bildungseinrichtungen und Zusammenhänge zwischen Bildungsmerkmalen wie Prüfungskultur und psychischer Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Dazu wird eine Kohorte von 1000 Schüler:innen über einen Zeitraum von 4 Jahren untersucht. Ein weiterer Fokus des BiPsy-Monitors ist die Untersuchung von Informationsbarrieren von Kindern, Jugendlichen und Familien hinsichtlich einer effektiven Inanspruchnahme von psychosozialen Hilfsangeboten.
An wen richtet sich das Projekt?
Das Projekt hat zum Ziel, sowohl eine verlässliche Datenbasis als auch Sensibilisierung und Verbesserung der Versorgungssituation zu schaffen. Es richtet sich mit den Projektergebnissen daher an alle Interessierten, Betroffenen, Krankenkassen, politischen Entscheider:innen, Pädagog:innnen. Die Befragungen werden auf einer Website veröffentlicht, auf einer alle Interessierten die Ergebnisse kontinuierlich einsehen können und Verweise auf verknüpfte Inhalte bekommen.
Wo findet das Projekt statt?
Die Daten werden in ambulanten psychotherapeutischen Versorgungsstrukturen und Bildungsreinrichtungen in ganz Deutschland erhoben.