Pioniere der Ernährungswende: Zehn deutsche Kommunen ausgewählt
- Das Förderprojekt „Zukunft aufgetischt! Ernährung gemeinsam gestalten“ unterstützt zehn Pilotinitiativen für die Gestaltung gesunder und nachhaltiger Ernährungssysteme in sieben Bundesländern über zwei Jahre.
- Ausgewählt wurden zukunftsweisende Konzepte, die gemeinsam mit den Bürger:innen neue Ideen für den Zugang zu gesunden Lebensmitteln vor Ort entwickeln und testen.
- Mit einer Fördersumme von 1,4 Mio. Euro werden Kommunen in Bayern, Brandenburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen gefördert.
Berlin, 20.01.2025 – Die Robert Bosch Stiftung lädt heute zur großen Auftaktveranstaltung des Projekts „Zukunft aufgetischt!“ nach Berlin. Es ist der Start von zehn Modellinitiativen in Deutschland, die mit ihren innovativen und partizipativen Ansätzen Antworten auf zentrale Herausforderungen der Ernährungswende geben wollen – darunter der Klimaschutz, die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung und der gerechte Zugang zu gesunden Lebensmitteln. Die Gewinner-Kommunen haben sich gegen 43 Bewerber:innen durchgesetzt und werden nun über zwei Jahre von der Robert Bosch Stiftung gefördert, um vor Ort mit den Menschen in den Austausch zu gehen und mit Hilfe unterschiedlicher Beteiligungsformate regionale Ernährungssysteme nachhaltig zu gestalten.
„Die meisten Menschen möchten sich gesund und nachhaltig ernähren. Mit unserer Ernährungsstrategie wollen wir ihnen das leichter machen, zum Beispiel in der Gemeinschaftsverpflegung. Mit unserem Modellregionenwettbewerb unterstützen wir Regionen dabei, mehr regionale, saisonale und gerne Bio-Lebensmittel in Kantinen und Mensen, in Kitas und Schulen auf den Tisch zu bringen und die Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung umzusetzen“, erklärt Dr. Ophelia Nick, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Sie unterstützt das Projekt und hält bei der der Auftaktveranstaltung die Laudatio. „Je mehr Regionen unserem Beispiel folgen, umso besser. Daher freue ich mich über das Engagement der Robert Bosch Stiftung, die Ideen von weiteren Regionen zu unterstützen.“ Damit schafften die Regionen vor Ort die nötigen Rahmenbedingungen, damit sich Menschen gesund und nachhaltig ernähren können.
Schlüsselrolle der Kommunen
Die zehn ausgewählten Kommunen konnten die unabhängige, siebenköpfige Programmjury – bestehend aus Expert:innen aus Landwirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft – mit ihren vielfältigen Ideen überzeugen und dabei ganz unterschiedliche Schwerpunkte setzen. So will der bayerische Landkreis Ostallgäu lokale Akteure vernetzen, um nachhaltige und regionale Verpflegungssysteme in Betrieben, Kitas und Schulen zu schaffen. In der brandenburgischen Oberhavel stehen Inspirationsworkshops und interkommunale Kooperationen im Mittelpunkt, um gesundheitsfördernde Ernährungsformen für alle erlebbar und zugänglich zu machen. Und im niedersächsischen Verden liegt der Fokus auf der Schaffung von Lernorten, Bildungsangeboten und neuartigen Kommunikationsformaten, die eine dauerhafte Verbindung zwischen Erzeuger:innen, Verarbeiter:innen und Verbraucher:innen fördern sollen.
Bürgerbeteiligung und lokale Vernetzung als Erfolgsfaktoren
Im Zentrum des Projekts „Zukunft aufgetischt!“ steht eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik, Zivilgesellschaft, Landwirtschaft und Bürger:innen. Bei der Auswahl der Kommunen wurde besonderer Wert darauf gelegt, dass sich alle Menschen und Akteur:innen vor Ort aktiv beteiligen können. Ebenso entscheidend war ein klarer politische Wille, um neue Strategien, Strukturen und Prozesse nachhaltig zu etablieren.
„Das Projekt „Zukunft aufgetischt!“ bietet Kommunen die Chance, mit inklusiven Aushandlungsprozessen Modelllösungen für die drängenden Herausforderungen der Ernährungswende zu entwickeln“, so Ottilie Bälz, Bereichsleiterin Globale Fragen bei der Robert Bosch Stiftung. „Es ist eines der ersten Projekte in Deutschland, das dieses wichtige Thema flächendeckend in den ländlichen Raum trägt. Denn gerade hier fehlt es an maßgeschneiderten Strategien, die vor Ort funktionieren. Unser Ziel ist es nicht, fertige Konzepte zu fördern, sondern die Entwicklung nachhaltiger, regionaler Ansätze, um die lokale Bevölkerung aktiv in diese Prozesse einzubinden und damit zu einer Stärkung demokratischer Werte beizutragen.“
Während der zweijährigen Förderphase erhalten die Kommunen bis zu 175.000 Euro sowie professionelle Unterstützung, um die lokale Situation gemeinsam zu analysieren, ihre Vorhaben weiterzuentwickeln und zu optimieren. Zu den Umsetzungspartner:innen gehören die Beratungsgesellschaft B.A.U.M. Consult GmbH, der Bundesverband der Regionalbewegung e.V. und die Kommunikationsberatung IKU_Die Dialoggestalter.