Die Fakten sind ernüchternd: Mehr als 2 Milliarden Menschen weltweit sind von Konflikten betroffen. Kommt es zu Waffenstillstand und Friedensabkommen, flammt rund die Hälfte der gewaltsamen Konflikte wieder auf. Die international besetzte Kommission der Initiative „Principles for Peace“ legt mit Förderung der Robert Bosch Stiftung nun Prinzipien vor, die einen neuen Weg zu dauerhaftem Frieden ebnen.
Nach gut zwei Jahren ist in Genf der Abschlussbericht der „International Commission on Inclusive Peace“ vorgestellt worden. Es soll kein Bericht sein, der sich nur gut im Bücherregal macht. Die Ergebnisse der Kommissionsarbeit sollen der Start für ein neues Bündnis für den Frieden werden. Und so heißt der Bericht auch: „The Peacemaking Covenant“, ein Pakt für die Friedensarbeit, an dem sich unterschiedliche Akteure beteiligen können, die die Prinzipien für nachhaltigen Frieden in ihrer Arbeit umsetzen wollen: Internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen, Regierungen, Stiftungen, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, bis hin zu individuellen Aktivist:innen und Mediator:innen.
„Das Projekt Principles for Peace hat das ganze Feld der Friedensförderung in Bewegung gebracht und neue Impulse in einer Debatte gesetzt, die allzu oft davon geprägt war, was alles nicht funktioniert.“
Was sich in der internationalen Friedensarbeit ändern muss
Ähnlich breit angelegt war der Entstehungsprozess. 120 Organisationen waren über ein Stakeholder Forum eingebunden, zahlreiche Wissenschaftler:innen haben ihre Expertise in der Forschungskommission zur Verfügung gestellt, in mehr als 60 Ländern wurden über 150 Konsultationen mit insgesamt mehreren Tausend Menschen durchgeführt, die direkt von Konflikten betroffen sind. Herausgekommen sind vier zentrale Punkte, was sich in der internationalen Friedensarbeit ändern muss:
Die veröffentlichten Prinzipien dienen als Kompass, diese Veränderungen zu erreichen und neue Wege zu Sicherheit und Frieden zu beschreiten. Jetzt gilt es, sie in die Praxis der Friedensarbeit zu übersetzen und zu erproben. „Von Prinzipien zu Praxis“ ist das Motto der zweiten Projektphase: Für diese Arbeit ist rund um die Vorstellung der Ergebnisse eine neue Allianz aus über 40 Partner: innen entstanden.
Acht Grundprinzipien für den Frieden bilden das Herzstück „Peacemaking Covenant“. Würde, Solidarität und Demut gründen für die friedensstiftenden Bemühungen einen moralischen und ethischen Kompass, der das Vertrauen fördert und Respekt zwischen allen Parteien schafft.
Mögliche Basis für eine neue UNO Resolution
„Das Projekt Principles for Peace hat das ganze Feld der Friedensförderung in Bewegung gebracht und neue Impulse in einer Debatte gesetzt, die allzu oft davon geprägt war, was alles nicht funktioniert,“ sagt Atje Drexler, Bereichsleiterin Globale Fragen. „Wenn dieser Impuls und die Gemeinschaft aus der ersten Projektphase erhalten bleiben, bin ich optimistisch, dass wir in der zweiten Phase praktische Umsetzungsbeispiele für die Prinzipien sehen werden und sie auch ihren Weg in die politischen Prozesse der UNO finden, vielleicht sogar als Basis für eine neue Resolution, wie die UNO ihre Friedensarbeit umsetzt.“
In einer Welt, in der sich Konflikte immer länger hinziehen, immer komplizierter werden und immer häufiger auftreten, sind die bestehenden friedensstiftenden Maßnahmen nicht mehr in der Lage, einen dauerhaften und umfassenden Frieden zu schaffen. Die international besetzte Kommission der Initiative Principles for Peace hat mit dem Peacemaking Covenant einen neuen Ansatz erarbeitet.