Dr. Christina Ludwig, Direktorin, Stadtmuseum Dresden & Vorstand Kulturpolitische Gesellschaft e.V.
Dr. Deborah Schnabel, Direktorin, Bildungsstätte Anne Frank e.V.
Olaf Zimmermann, Geschäftsführer, Deutscher Kulturrat e.V.
Wir kennen Kunst- und Kulturbetriebe als Orte für kreatives und utopisches Denken, als gesellschaftliche Marktplätze, an denen Denk- und Sehgewohnheiten hinterfragt und Impulse für alternative Vorstellungen von Leben und Gesellschaft gesetzt werden — aber auch als Orte der Pflege des Vergangenen sowie der Aushandlung und Weitergabe kultureller Identitäten.
Doch wessen Erbe wird in den Häusern etabliert? Wer nimmt teil und durch wen werden die Institutionen repräsentiert? Wie durchlässig sind diese Orte hinsichtlich Zugänglichkeit und Exklusivität? Und was passiert, wenn bestimmte Gruppen von diesen gesellschaftlichen Zentren und den dort stattfindenden Aushandlungsprozessen ausgeschlossen sind, weil Gestaltungsräume und Deutungshoheiten von Mehrheiten dominiert bleiben?
Aus der Perspektive derer „vor der Tür, sind Kulturbetriebe durchdrungen von Ausschlüssen, Ungleichheits- und Machtdynamiken. Ihre Organisationsstrukturen sind geprägt von (un)sichtbaren, eurozentristischen Normativen, die sich als ungeschriebene Regeln in Kommunikations- und Arbeitskulturen, aber auch in Habitus und Hierarchien niederschlagen.
„Drinnen“ fehlt es an Reflexion und Wissen über Funktionsweisen eigener Dominanz und diskriminierender Praxis. Gleichzeitig wollen sich Kulturbetriebe entsprechend den Bedarfen einer postmigrantischen Gesellschaft verändern. Diese Transformationsprozesse sind tiefgreifend, aufwendig und schmerzhaft — doch notwendig. Neben Reflexionsstrategien geht es (praktisch) um die Neuverteilung von Ressourcen sowie um die faktische Abgabe von Gestaltungsmacht, Entscheidungskompetenz und Deutungshoheit an (post)migrantische Akteur:innen.
Das Ziel der Veranstaltung ist zu verstehen, wie diskriminierungskritische Strukturen in Kulturbetrieben durch Powersharing etabliert werden können.
Auf der Veranstaltung wird Dolmetschen in Gebärdensprache und Leichter Sprache angeboten. Weitere Bedarfe nennen Sie uns gerne über das Anmeldeportal.
Die Veranstaltung ist der Auftakt der neuen Reihe „Powersharing in der Einwanderungsgesellschaft“ der Robert Bosch Stiftung. „Fokus Kulturbetrieb“ findet im Rahmen der Kooperation mit der Bildungsstätte Anne Frank und dem Programm „(K)ein Kunststück – Diversität im Kulturbetrieb fördern“ statt.
Hier finden Sie den Link zur Anmeldung (begrenzte Plätze, Vergabe nach Eingang der Anmeldungen). Das Passwort lautet RBSG2023.