Die letzten Tage der Weltklimakonferenz ähnelten einem Verhandlungskrimi. Wird das Abschlussdokument einen Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energieträger vorsehen (wofür sich Deutschland, die Europäische Union und mehr als 100 Länder sowie unsere Partnerorganisationen eingesetzt haben)? Oder werden die fossilen Brennstoffe wieder einmal gar nicht erwähnt, obwohl sie die Hauptquelle der weltweiten Treibhausgasemissionen sind?
Am Ende ist die Abschlusserklärung hinter unseren Erwartungen zurückgeblieben. Im besten Fall könnte der so genannte "Übergang weg von fossilen Energieträgern“, von dem im Schlussdokument die Rede ist, der Anfang vom Ende der Ära der fossilen Brennstoffe sein. Dennoch bleibt die Aussage viel zu vage. Noch immer werden jedes Jahr Milliarden von US-Dollar an Subventionen für die Nutzung von Energie aus fossilen Brennstoffen gezahlt. Dem Abkommen fehlen harte, nachvollziehbare Grenzen für die Energieproduktion aus fossilen Quellen für 2030 und 2050.
Deshalb ist es von zentraler Bedeutung, dass zivilgesellschaftliche Organisationen weltweit ihre Regierungen und die Industrie in die Pflicht nehmen, um die Produktion und Verbrennung fossiler Brennstoffe endlich zu beenden. Nur mit einem raschen Ausstieg haben wir noch eine kleine Chance, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen.
Dies ist auch ein zentrales Anliegen für das Globale Lebensmittel- und Agrarsystem. Eine Analyse der Global Alliance for the Future of Food zeigt, dass mindestens 15 % der jährlich verbrauchten fossilen Brennstoffe auf die Produktion, den Transport und die Lagerung von Lebensmitteln entfallen.
„Wir werden unsere Partner:innen auch in den kommenden Jahren dabei unterstützen, den Kampf um den Ausstieg aus fossilen Energien im Agrar- und Ernährungssektor fortzusetzen, indem wir agrarökologische Anbaumethoden unterstützen und lokale Ernährungssysteme stärken."
Das Leben in einer sich erwärmenden Welt bedeutet nicht nur, dass wir unsere Anstrengungen zur Eindämmung des Klimawandels massiv verstärken müssen, sondern auch, dass wir uns an die veränderten Klimabedingungen anpassen. Dies ist eine besondere Herausforderung für die Menschen in den armen Ländern des sogenannten Globalen Südens, die am stärksten von den negativen Folgen des Klimawandels betroffen sind und über die geringsten Ressourcen verfügen, um auf diese Veränderungen zu reagieren. Zugleich tragen diese Länder am wenigsten zum Klimawandel bei.
„Wir haben daher mit Freude zur Kenntnis genommen, dass am ersten Tag der COP der Fonds für klimabedingte Schäden und Verluste konkretisiert wurde."
Der Fonds soll besonders vom Klimawandel betroffene Entwicklungsländer unterstützen und damit einen Beitrag zu mehr Klimagerechtigkeit leisten. Bislang wurden jedoch nur 792 Millionen US-Dollar zugesagt, obwohl das UNEP den jährlichen Anpassungsbedarf bis 2030 auf 160-340 Milliarden US-Dollar und bis 2050 auf 315-565 Milliarden US-Dollar schätzt.
Viele unserer Partner:innen setzen sich außerdem für eine ambitionierte Formulierung des globalen Anpassungsziels ein, das ein weiterer Schwerpunkt der Verhandlungen in Dubai war. Die Finanzierung dieses Ziels ist im Abschlussdokument zu vage gehalten. Es bleibt noch viel zu tun, wenn die Industrieländer ihre globale Klimaverantwortung ernst nehmen wollen.
Als Robert Bosch Stiftung setzen wir uns weiterhin für Klimagerechtigkeit und damit verbunden für ehrgeizigere Klimaschutzmaßnahmen zum Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energieträger im Agrar- und Ernährungssektor ein. Wir unterstützen unsere Partner:innen bei ihrer Arbeit zum Aufbau widerstandsfähiger und nachhaltiger lokaler Nahrungsmittelsysteme.