Beim demoSlam wird konstruktiv gestritten. Das Format bringt Menschen mit unterschiedlichen Meinungen zusammen. Sie lernen zuzuhören, neugierig zu sein, andere Standpunkte auszuhalten und Gemeinsamkeiten zu finden. Konflikte werden besprechbar, die Teilnehmenden bleiben miteinander in Verbindung.
Energiepreise, Klimawandel, Migration – es gibt politische Debatten, die ein hohes Potenzial für Konflikt und Polarisierung haben. Ob auf der Straße oder in der Familie: Ein konstruktiver Dialog scheint oft schwierig oder gar unmöglich. Dabei gehört es zur Demokratie, unterschiedliche Meinungen zu vertreten, zu diskutieren und auszuhalten.
Doch wie schaffen wir es, dass demokratische Diskussionen lebendig bleiben und wir uns dabei nicht in feindliche Lager spalten? Das Format demoSlam bietet dafür einen Ansatz, indem es Menschen mit unterschiedlichen Überzeugungen zusammen und in den Austausch bringt. Dabei geht es nicht darum, sich Argumente um die Ohren zu hauen, sondern darum, neugierig zu sein, Standpunkte aushalten zu können und dabei Gemeinsamkeiten zu finden. Demokratie heißt auch, damit umgehen zu können, wenn man nicht einer Meinung ist, und trotzdem einen guten und produktiven Umgang miteinander zu haben.
War es anfangs ein literarischer Vortragswettbewerb, wurde das Slammen in den letzten Jahren weiterentwickelt, zum Beispiel als Science Slam in der Wissenschaft. In jedem Slam-Format geht es sowohl um den persönlichen Ausdruck der Teilnehmenden als auch um die Interaktion mit dem Publikum. Beim demoSlam stehen ausgewählte gesellschaftliche Debatten, Konflikte und Kontroversen im Mittelpunkt, zu denen alle Anwesenden eine eigene Meinung haben. Bevor es auf die Bühne geht, werden die Slammer:innen in Workshops vorbereitet, insbesondere in Bezug auf Ambiguitätstoleranz und Konfliktlösung. Auch das Publikum spielt beim demoSlam eine wichtige Rolle, denn es soll durch die demokratische Diskussion angeregt werden und kann sich selbst ins Gespräch einbringen.
Ambiguitätstolerante Personen sind in der Lage, Widersprüchlichkeiten, Unterschiede oder mehrdeutige Informationen auszuhalten. Auch wenn eine Meinung des Gegenübers schwer nachvollziehbar oder sogar inakzeptabel erscheint, können ambiguitätstolerante Menschen darauf eingehen – ohne aggressiv zu reagieren oder die Meinung einseitig zu bewerten.
In unserer Videoreportage haben wir zwei demoSlam-Teilnehmerinnen vor und nach ihrem Auftritt in Eisenach begleitet und mit der Organisatorin des Formats über dessen Bedeutung für die Demokratie, über Verständigung und Polarisierung gesprochen.
Wenn die Dialogbereitschaft endet und Meinungsverschiedenheiten in Hass übergehen, betrifft das uns alle: Es gefährdet das demokratische Zusammenleben. Was können wir dem entgegensetzen? Ermutigende Ansätze gibt es aus all unseren Fördergebieten – und um diese Ansätze geht es in unserem Dossier.