Wiederaufbau Ukraine

Was wird aus der kriegsversehrten Natur?

Überflutungen, Kontaminierungen und Verwüstungen: Hunderttausende Hektar ukrainisches Land wurden durch den russischen Angriffskrieg zerstört. Könnte dies eine Chance sein, den Umgang mit der Natur neu zu denken?

Text
Eva Bolta
Bilder
Projekt "30%"; Robert Bosch Stiftung
Datum
31. Mai 2024
Lesezeit
3 Min.

Neben dem Wiederaufbau von Städten und Infrastruktur ist das Thema „Green Recovery“ für die Ukraine von Bedeutung. Denn: Auch die Natur wurde in großen Teilen durch den Krieg zerstört. Über 170.000 Hektar Wald wurden entweder vermint, sind Bränden zum Opfer gefallen oder wurden für den Bau militärischer Stellungen abgeholzt. Die Zerstörung von Dämmen an drei ukrainischen Flüssen verändert langfristig die umliegenden Ökosysteme. Und ein großer Teil landwirtschaftlicher Fläche ist aufgrund von Bombeneinschlägen, Minen und Schwermetall-Emissionen nicht länger als solche nutzbar. 

Mit ihrem Projekt „30%“ zeigten Nina Dyrenko und Daryna Pyrogova die Auswirkungen des Krieges auf die Natur in eindringlichen Dokumentarfilmen auf der Biennale di Venezia 2023. Damit haben sie eine Diskussion darüber angestoßen, was nach der Rückeroberung dieser Gebiete mit ihnen geschehen soll. Angelehnt an den European Green Deal und an internationale Abkommen zum Biodiversitätsschutz regen sie an, 30 % dieser Gebiete zukünftig zu Naturschutzgebieten zu machen, statt z.B. zerstörte Staudämme wieder aufzubauen oder die Flächen wieder für industrielle Landwirtschaft zu nutzen. So könnte der Krieg zu einer Chance werden, die Einstellung zur Natur grundlegend zu verändern.

Mehr über

Vidnova Lab

zum Projekt

Das Programm arbeitet darauf hin, die Rolle der ukrainischen Zivilgesellschaft während des Wiederaufbaus zu stärken. Dazu werden zivilgesellschaftlichen Akteure in die Lage versetzt, sich mit Behörden auszutauschen und ihre Lösungsvorschläge in die politische Diskussion einzubringen. So beispielsweise während der „Ukraine Recovery Conference“ am 11./12.6.2024 in Berlin.

zum Projekt

Daryna Pyrogova ist Fellow in dem von der Robert Bosch Stiftung und MitOst e.V. geförderten Programm „Vidnova Lab.“ Dieses bietet ihr die Chance, ihr Projekt „30%“ in einem internationalen Kontext weiterzuentwickeln. Im Fokus steht die Vernetzung mit Stakeholdern, die bereits Erfahrungen mit Naturschutzprogrammen in kriegszerstörten Gebieten haben. Daryna Pyrogova arbeitet außerdem an einem Magazin, das gesammelte Materialien zum Thema Bewahrung und Erhaltung präsentiert.

Blick auf das Podium auf der Veranstaltung Civil Society for Recovery in Ukraine am 10.6.2024 in der Robert Bosch Stiftung Berlin. 

Ukraine Recovery Conference

Lesen Sie dazu die Pressemeldung

Die Robert Bosch Stiftung und die Charles Stewart Mott Foundation (USA) haben die Plattform „Foundations for Ukraine“ initiiert, um die Unterstützung für die Ukraine besser zu koordinieren.

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